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Nur um sicherzustellen, dass der „Terrorist“ auch zu 100% tot ist!

Posted On: 10-05-2017 | Kultur , Gewaltloser Widerstand , Meinung , National , Breaking News
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PNN // Kommentar by Saqr In einer Demonstration der lokalen Polizei Ramat Hasharons wurde am israelischen Tag der Polizeigemeinde am vergangenen Montag hunderten Schulkindern gezeigt, wie ein Angreifer außer Gefecht gesetzt wird bzw. werden könnte. Außer Gefecht gesetzt werden „könnte“, weil es gewiss noch unzählige andere Methoden, zur kindergerechteren Demonstrations-, sowie zu Lebenschonendenzwecken, gibt, einen Angreifer außer Gefecht zu setzten ohne sein Leib mit einem Dutzend Kugeln zu durchlöchern. „Kinder habt keine Angst! Ihr werdet Schüsse hören.“, warnt ein Polizist die doch recht jungen Zuschauer. Dann geht es los. Vier Polizisten auf Motorrädern mit Martinshorn und Blaulicht nähern sich dem Platz auf dem der „Terrorist“ steht. Noch bevor sie von ihren Motorrädern absteigen, und dem „Terroristen“ gegebenfalls die Chance sich zu ergeben bieten, eröffnen sie das Feuer. Der Angreifer ist verletzt auf dem Boden, liegt auf seinem Bauch und hält seine Arme über seinen Kopf. Ein Zeichen der Kapitulation. Der „Terrorist“ stellt keine Gefahr mehr dar, wird festgenommen, inhaftiert und eventuell noch vor Gericht verurteilt. Demonstration zu Ende! Nein. Ganz so endete die Demonstration nicht. Der „Terrorist“ liegt bereits verletzt, mit seinen Armen über dem Kopf verschränkt, auf dem Boden und die Polizisten steigen von ihren Motorrädern. Zu Fuß unterwegs zeigen die Polizisten jetzt den Kindern, wie so etwas richtig zu Ende gebracht wird und schießen weitere dutzende Male auf den „Terroristen“ ein, um „sicher zu stellen, dass der 'Terrorist' auch wirklich tot ist“ - sagt man den Kindern, mit der Intention den Kindern auch vor Augen zu führen, was die Pflicht von einem guten Bürger in solch einer Situation erfordert. Hierbei handelt es sich um eine offizielle Stellungnahme der israelischen Polizei als Antwort auf Beschwerden verärgerter Eltern, die nicht allzu überzeugt von dieser Demonstration waren. „Es ist zu gewaltsam. Es ist nicht angebracht für diese Altersgruppe und generell. Wird dadurch eine Botschaft der Sicherheit übermittelt? […] In erster Linie verängstigt es die Kinder“, zitiert die israelische Zeitung Haaretz den empörten Vater eines Drittklässlers. Ich stimme dem Vater zu und bin mir ziemlich sicher, dass das Belehrungsvorhaben der israelischen Polizei, die durchaus eine Vorbildrolle inne hat, über sein Ziel hinaus geschossen ist. Warum sollte man so vielen, so jungen Kindern eine Form der Gewalt demonstrieren, die sie nicht einmal in der Lage sind zu verstehen, geschweige denn zu verarbeiten? An deutschen Schulen wird den Kindern meist beigebracht Konflikte mit Worten zu lösen und, dass man Gewalt nicht mit Gewalt bekämpft. Solche Demonstrationen vor den Augen der junge Generation schüren Hass den gefährlichen Nachbarn in „den Territorien“ gegenüber. Gehasst zu werden nutzen die „Terroristen“ dann für ihre Propaganda. Ein ewiger Kreislauf, für den jede Partei jeweils den Anderen beschuldigt. Genau darin liegt ein gravierender Fehler. Denn genau so leicht wie es kleinen Kindern fällt zu hassen, fällt es ihnen auch zu vergeben. „Der klügere gibt nach“ lautet ein altes Sprichwort, das sicherlich Viele jetzt ihre Eltern in den Weiten ihrer Schädel sagen hören können. Ich bezweifle jedoch, dass das alte Sprichwort bei den Veranstaltern auf Resonanz gestoßen ist. Denn anstatt den Kindern zu demonstrieren, wie genau man in so einer Situation klüger handelt als der andere, haben sie sich dazu entschieden den Kindern zu demonstrieren, wie man sich auf ein und dasselbe Niveau herablässt. Dabei sollten die mit dem Lehrauftrag doch verstanden haben, dass die junge Generation diejenige ist, die diesen Hass stoppen kann. Zudem ist es einfach nicht fair der jungen Generation gegenüber den Unsinn einzutrichtern, den die Vorgängergenerationen über Jahrzehnte hinweg gezüchtet haben. Man sollte ihnen wenigstens die Chance geben möglichst unbeeinflusst eine Lösung für den Konflikt zu finden. Es scheint als unterrichten jetzt sowohl Israel als auch Palästina ihre junge Generation in Hasskunde, wobei bis vor Kurzem eine Forderung israelischer Politiker und der US-Administration sich wieder mit den Palästinensern an den Friedenverhandlungstisch zu setzten, die Abschaffung antiisraelischer Hass-Propaganda an palästinensischen Schulen war. Nun sollten aber beide Parteien daran arbeiten. Und leider setzten auch die Medien nicht viel daran dabei zu helfen die Vorurteile aus den Köpfen der israelischen Bevölkerung verschwinden zu lassen. „Palästinensischer Terrorist versucht Israeli mit Messer zu erstechen, wird erschossen.“ Viel zu häufig ist überall in den Nachrichten diese Art von Schlagzeile zu lesen und hören. Wenn ihr [Medien] dann Palästinenser als „Terroristen“ bezeichnet, solltet ihr aber nicht bei jeder nächstbesten Möglichkeit betonen die „moralischste Armee der Welt“ zu besitzen, wenn dieser keine Gnade für Menschenleben beigebracht wurde. Denn solange sie darin geschult werden ihrem Hass mit dem Entleeren unzähliger Magazine in die Körper manchmal durchaus unschuldiger „Terroristen/Palästinensern“ freien Lauf zu lassen, obwohl die Situation auch hätte auf andere Art gelöst werden können (Festnehmen = moralische Überlegenheit), ist der Superlativ von „moralisch“ ein Fremdwort zum selbstgewählten Künstlernamen.
Niemals in der Welt hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf.  - Buddha

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